Anderson Kevin J. - Die Saga der sieben Sonnen 2 by Der Sternenwald

Anderson Kevin J. - Die Saga der sieben Sonnen 2 by Der Sternenwald

Autor:Der Sternenwald [Sternenwald, Der]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-03-14T14:02:14+00:00


67 KÖNIG PETER

Da er der Zeremonie als König beiwohnte, erregte die offizielle Präsentation mehr Aufsehen, als sie Peters Meinung nach verdiente.

Der Aufmarschbereich sah aus, als hätten Menschen oder Kompis jeden einzelnen Grashalm inspiziert und vermessen, anschließend die Blütenblätter jeder einzelnen Blume sorgfältig zurechtgerückt. Frisch gestrichene Tribünen waren an der einen Seite des Platzes errichtet worden. Bunte Markisen erstreckten sich über ihnen und Fähnchen mit dem Symbol der Terranischen Hanse flatterten im Wind. Peter fiel plötzlich auf, wie sehr das Symbol – die von konzentrischen Kreisen umgebene Erde – einer Zielscheibe ähnelte.

Blockartige Lagerhäuser und Produktionshangars formten eine Grenze um die parkähnliche Paradezone. Nicht weit vom königlichen Podest entfernt standen zwei Manta-Kreuzer unterm blauen Himmel, die größten Schiffe, die auf dem Landefeld Platz finden konnten.

»Warum sind die Fanfaren noch nicht erklungen?«, fragte Peter.

»Seien Sie nicht ungeduldig.« Basil Wenzeslas saß lächelnd

neben ihm im Schatten. »Wichtige Zeremonien erfordern ein

ruhiges, würdevolles Tempo.«

»Aber wenn sich das Publikum langweilt, verliert Ihre

wundervolle Show an Wirkung.«

Der Vorsitzende runzelte die Stirn, sprach dann in einen

kleinen Kommunikator und wies den Sonderbeauftragten Mr.

Pellidor an, das Zeichen für den Beginn zu geben.

Musik erklang und die Zuschauer winkten mit

Wunderkerzen. Admiral Stromo fungierte als

Zeremonienmeister und Kommandeur der Truppenparade – er

führte ein volles Regiment aus dem ersten Manta-Kreuzer in

den Aufmarschbereich.

Es wirkte wie ein Volkstanz. Peter beobachtete die präzisen

Bewegungen und wusste, dass die Soldaten viele Stunden

geübt hatten, um auf diese Weise zu marschieren. Im

Gleichschritt folgten die Truppen den Fahnenträgern, wie

aufgezogene Spielfiguren. Während seiner Jahre als König

hatte Peter die Bedeutung solcher Darbietungen kennen

gelernt. Sie sollten die vielen Zuschauer beeindrucken und sie

davon überzeugen, dass Truppen, die so gut marschierten und

so präzise Kehrtwendungen machten, jedem Hydroger-Angriff

standhalten konnten.

Peter bemühte sich um eine Mimik, die Anerkennung

ausdrückte, denn er wusste zahllose Medienscanner auf sich

gerichtet.

Stromo hob die Hand und mit einem letzten donnernden

Schritt blieben die Soldaten stehen. Die uniformierten Männer

und Frauen nahmen Haltung an, standen wie Statuen. Basil gab

Peter einen unauffälligen Stoß und der König begann zu

klatschen. Die Menge jubelte.

»Ein beeindruckender Aufmarsch«, sagte Basil. »Aber die

Soldaten-Kompis werden diesen Dingen ein ganz neues

Qualitätsniveau geben.«

»Wenn sie so gut sind wie erwartet«, wandte Peter ein. »Noch

haben wir sie nicht im aktiven Dienst gesehen.«

»Pessimismus wäre jetzt fehl am Platze. Nach den

Niederlagen im Kampf gegen die Hydroger brauchen wir

etwas Eindrucksvolles.«

Peter zuckte mit den Schultern. »Sie haben mich immer

wieder darauf hingewiesen, dass es keine Rolle spielt, was ich

mache – solange ich meine Aufgaben erfülle.«

Auf der anderen Seite des weiten Platzes öffneten sich riesige

Hangartüren. Die Zuschauer hielten kollektiv den Atem an, als

die neuen militärischen Roboter aus dem Gebäude kamen. Sie

bewegten sich mit einer Präzision, die die der Soldaten

übertraf, wirkten dadurch wie die einzelnen Komponenten

eines großen Wesens.

Die Zerlegung von Jorax hatte den terranischen

Kybernetikern Aufschluss über die Klikiss-Technik gegeben

und auf dieser innovativen technologischen Grundlage waren

die neuen Soldaten-Kompis entstanden. Sieben der

käferartigen Klikiss-Roboter standen unweit der Fabrik und

beobachteten die Parade. Voller Unbehagen fragte sich Peter,

wer ihnen gestattet hatte, der Zeremonie beizuwohnen. Die Soldaten-Kompis waren größer als traditionelle Zuhöreroder Freundlich-Modelle; man konnte sie wohl kaum für nette,

unterhaltsame Begleiter halten. Sie marschierten perfekt in

Reih und Glied, als sie das Gebäude verließen, dann führten sie

einige kaleidoskopartige Manöver durch, ohne einen einzigen

falschen Tritt.



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